Wohnen in der Alten Tischlerei

Das Weiterbauen an bestehender Bausubstanz bietet Herausforderungen und Chancen. Bei der ehemaligen Tischlerei mit Mansarden-Wohnungen handelt es sich um das Hofgebäude eines um 1887 im Bezirk Weißensee erbauten Gebäudeensembles.

Die konzeptionelle Planung des Umbaus basiert auf der Idee, den bestehenden Ziegelbaukörper der Alten Tischlerei architektonisch und stadträumlich herauszuarbeiten. Dafür werden die Überformungen der letzten Jahrzehnte zurückgebaut. Das frühere Werksgebäude wird wieder freigelegt und erzählt so die Geschichte des Ortes weiter. Monolithische Baumaterialien harmonieren mit dem Alten und schaffen eine neue und selbstständige Ästhetik. Bewusst wurde das Ziegelmauerwerk sichtbar gelassen und der notwendige Wärmeschutz durch eine innenliegende Dämmung geschaffen. Im Ergebnis sind auf gut 600 qm sechs neue Mietwohnungen auf drei Etagen entstanden.

Die Wohn- und Essbereiche wurden offen gestaltet, der Übergang ist fließend. Eingestellte Boxen gliedern die großzügigen Räume, die den ursprünglichen Charakter des Gebäudes erhalten.

Ein besonderes Gestaltungsmerkmal bilden die Kappendecken der ehemaligen Werksräume sowie die unterschiedlichen Fensterformate, die weitestgehend aus dem Bestand übernommen und punktuell ergänzt wurden. Durch eine Ost- West-Orientierung sind alle Wohnungen luftig und hell.

Die Wohnungen im Erdgeschoss verfügen über private Gärten mit Terrassen. Eine weitere Terrasse ist auf dem Dach des Nebengebäudes geschaffen worden. Auskragende Balkone mit industriellem Charakter erweitern den Wohnraum der drei weiteren Wohneinheiten.

Das Gebäude zeigt, dass wirtschaftliches Bauen im Bestand möglich ist und auch dort ein nachhaltiger Mehrwert produziert werden kann.

Umbau einer alten Tischlerei zum Wohnhaus mit 6 Wohneinheiten
Berlin, Pankow
3-geschossiger Ziegelbau
Auftraggeberin: GESOBAU
BGF: 750 qm
Clarke und Kuhn Architekten
Mitarbeit: Dan Bernos und Eva Hartmann
Leistungsphasen 1-9
Fotograf: Thomas Bruns